Flintenweib I: I Believe in Dinosaurs

2021, Acryl, Kohle, Kreide, Kalk, Salz und Sand auf Leinwand, 90 × 70 cm

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Olga Richter

Der Titel der Arbeit ist inspiriert durch eine aktuelle Arbeit von Moritz Frei I DON’T BELIEVE IN DINOSAURS, welche in weißer Neonröhrenschrift über der Hamburger Kunsthalle »schwebt«. Die Infragestellung der Naturwissenschaften in diesen Krisenzeiten ist nichts Ungewöhnliches mehr. Ich verstehe es für mich als Warnung, dass Aufklärung und Demokratie nicht mehr selbstverständlich sind.
Auf dem Dinosaurier thront eine Frau mit sowjetischer »шапка« (Mütze), versehen mit einem gelben Stern sowie einem Gewehr in der Hand. Diese steht symbolisch für eine Million Frauen, welche freiwillig in der Sowjet-Armee gegen Nazi-Deutschland gekämpft haben. Diesen Heldinnen einer untergegangenen Zeit, die nur noch wenige bezeugen können, möchte ich ein Denkmal setzen! Hier gibt es eine Reihe Flintenweiber, welche ich auf verschiedenen Dinosauriern reiten lasse. Ein in Vergessenheit geratener Begriff, zu Entstehungszeiten negativ besetzt, soll so wieder aufgegriffen und in einen aktuellen Kontext gesetzt werden. Zu Zeiten, in der der äußerste rechte Rand großen Zulauf gewinnt, möchte ich an diese Frauen erinnern, die damals den Mut besaßen, gegen den Faschismus zu kämpfen. Dinosaurier, heute nur noch Sand und Knochen, lehren uns, dass die Welt und das Klima niemals stillstanden. Ihre Welt ist untergegangen. Wir müssen handeln, damit nicht auch unsere Welt untergeht.

»I believe in dinosaurs und I believe in Flintenweiber*. I believe
in Naturwissenschaften und I believe in das demokratische
Deutschland.«

* Während des deutsch-sowjetischen Krieges, der am 22. Juni 1941 als »Unternehmen Barbarossa« begann, töteten deutsche Wehrmachtseinheiten ungezählte Soldatinnen der Roten Armee unmittelbar nach der Gefangennahme. Grundlage dieser Morde war der Schmähbegriff »Flintenweib«, mit dem die deutschen Invasoren die Rotarmistinnen stigmatisierten und semantisch aus dem Kreis der völkerrechtlich geschützten Kombattanten ausschlossen. Die überlebenden Frauen wurden in ihrer Heimat dafür geächtet. Erst rief Stalin sie zur Hilfe, dann erniedrigte er sie. Die Soldaten waren Helden, die Soldatinnen Huren, welche den Frauen in der Heimat an der Front die Männer »wegnahmen«.
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Vita

Die Vita entspricht dem Stand
zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
der Kunstbuchedition.

1989 geboren in Nikolaev/Ukraine

seit 2017 Studium Bildende Kunst an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Karlsruhe, Klasse Ulla von Brandenburg

2013 Fleisch, Made in Wedding, Berlin

2015 Kunst an der Grenze, Küstrin an der Oder, Polen;
Schachsoldaten, ARD Hörfunkstudio, Kiev, Ukraine

2019 фютшер им – Zukunft im Studio 8, Studio 8, Berlin;
hArt Karlsruhe-die Synchrone Messe, Villa Kolb, Hotel Kübeler, Karlsruhe

2020 After Art Party Karlsruhe, ehemaliger BOESENER, Karlsruhe

2021 Chaoscomicclub, BBK, Karlsruhe

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